Berufungsprozess um das Einbringen von Trockeneis

Am heutigen Tage begann der Berufungsprozess um das Einbringen von Trockeneis in einen Pool im Dezember 2019 (Beitrag hier vom 10.10.2022). 

Das Amtsgericht Grimma hatte am 10.10.2022 auch den von Rechtsanwalt Thomas verteidigten Angeklagten vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung in 2 Fällen und der fahrlässigen Körperverletzung freigesprochen. Damals folgte das Amtsgericht der Argumentation von Rechtsanwalt Thomas und sah keine objektive Sorgfalstpflichtverletzung der Angeklagten. 

Die Staatsanwaltschaft Leipzig und auch die Nebenklage legte gegen diese Entscheidung Berufung ein, die beginnend mit dem 12.12.2023 am Landgericht zu einer Neuauflage des Prozesses führt. 

Die Staatsanwaltschaft Leipzig verschloss sich der Anregung von Rechtsanwalt Thomas, das Verfahren mit einer Einstellung nach § 153 a StPO zum - endgültigen - Abschluss zu bringen. Rechtsanwalt Thomas dazu: "Ich kann nicht recht nachvollziehen, warum sich die Staatsanwaltschaft gegen eine Einstellung sperrt, die i.ü. auch vom Gericht als angemessen erachtet wird. Das den Angeklagten vergeworfene Handlungsunrecht, das Einbringen von Trockeneis in einen Pool unter freiem Himmel, ist dermaßen gering, dass sich hier eine Einstellung nahezu aufdrängt. Die beiden Angeklagten sind durch den Verlust der sehr engen Freunde bereits in einem Maße gezeichnet, welches eine zusätzliche strafrechtliche Ahndung entbehrlich macht. Hinzu kommt, dass mit der erneuten Beweisaufnahme sowohl bei den Angehörigen, als auch bei den Angeklagten eine erneute Befassung mit den 4 Jahre zurückliegenden schrecklichen Ereignissen zu psychischen Beeinträchtigungen führt, die vermeidbar sind. Schaut man sich den Fall Ofarim an, kann ich die Haltung der Staatsanwaltschaft nicht im Ansatz nachvollziehen." 

Hauptverhandlungstermine sind vorerst bis 19.01.2024 angesetzt.

 

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Foto: André Kemper/ LVZ

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